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wortlord
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Beitrag von wortlord »

juten tach allerseits,

ich habe beim durchstreifen einer buchhandlung mal wieder ein erwähnenswertes buch gefunden – die schilderung der erlebnisse eines mittleren russischen offiziers (leutnant) im vorfeld und während der schlacht um stalingrad.

victor nekrasssow hat seine erlebnisse während der schlacht(-en) um stalingrad zeitnah von 1945 bis 1946 im lazarett niedergeschrieben, woraufhin sie schon 1946 veröffentlicht wurden, was die eher lakonischen beschreibung des oftmals auf kaum mehr als improvisation beruhenden russischen alltags im wirren grabensystem recht gut wiederspiegelt - die erlebnisse wurden nicht, wie leider so oft auf allen beteiligten seiten, später pathetisch aufpoliert oder ideologisch ordentlich frisiert.
dies lag, obgleich zu zeiten stalins veröffentlicht, wohl an der zeitnähe zum geschehen - man hatte damals wahrscheinlich noch andere sorgen bei der sowjetischen führung und die staatliche kontrolle war wohl noch nicht so gut organisiert, wie später…

das buch bietet u.a. deshalb einen ungewohnten einblick in das leben (und sterben) jenseits der deutschen grabensysteme, worüber ja hierzulande bisher fast nichts ungeschöntes zu lesen war - die zu zeiten des warschauer paktes veröffentlichten „Erinnerungen“ waren ja zumeist eher parteiideologisch durchtränkte papiervergeudung ….

natürlich gehörte nekrassow auf grund seines offiziersranges als pionier-leutnant schon zur etwas priveligierteren klasse der vorderen uniformträger, was z.b. die versorgungslage und die art seiner einsätze an der front anging, dennoch bietet das buch einen interessanten und authentischen einblick in das leben der im schützengraben kämpfenden sowjetischen soldaten.


victor nekrassow: "stalingrad", 2. ausgabe 2002, aufbau taschenbuchverlag gmbh / berlin, ISBN 3-7466-1842-8,

Preis: € 8,95

Link zum buch
http://www2.aufbauverlag.de/index.php4? ... &show=4221

OnlineGeneral
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Beitrag von OnlineGeneral »

Zusatzinfo:

Das Buch gibt es auch unter der ISBN zum gleichen Preis bei Amazon.de:Hier klicken

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Gruß Euer
OnlineGeneral

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Rorschach
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Beitrag von Rorschach »

hallo allerseits!

falls es noch einige unter euch geben sollte, die ihren lieben die auswahl eines weihnachtsgeschenkes etwas erleichtern möchten oder einfach sich selbst
beschenken möchten, seien folgende bücher ans herz gelegt:

brigitte hamann:

"hitlers wien"

"winifred wagner oder hitlers bayreuth"


beide bücher beschäftigen sich sehr tiefgründig mit der entstehungsgeschichte der nationalsozialistischen ideologie bzw. der nsdap als bewegung.
sie bestechen durch eine sehr anschauliche vermittlung des damaligen zeitgeistes ( in wien zu k.u.k. zeiten und in ( süd ) deutschland zu zeiten der weimarer republik ).
in "hitlers wien" werden die hintergründe und wurzeln der naziideologie deutlich.
die sogenannte "völkische bewegung", die unheilvolle verquickung von "politischem antisemitismus" bis hin zum "rassischen antisemitismus", die geistigen "vordenker" der völkischen bewegung und all diese einflüsse auf hitler sowie sein werdegang zu dieser zeit werden sehr aufschlussreich dargestellt.
hitler hat selbst bekannt, dass er sich in seiner "wiener zeit" seine weltanschaulichen grundlagen "angeeignet" hat.
es erschreckt dann umso mehr zu sehen, dass diese grundlagen aus kreisen pseudowissenschaftlicher sektierer ( guido von list, lanz von liebenfels etc. ) stammten, die sich selbst "philosophen" nannten. in wirklichkeit aber eher gescheiterte existenzen und wirrköpfe waren.
ihre rassethoretischen thesen wurden nur von einem kleinen kreis von anhängern ernst genommen. verbreitet wurden diese gedanken aber sehr breitflächig durch das groschenheftchen "ostara".
eine art "stürmer" heftchen der damaligen zeit.
die völkische bewegung als politische kraft hatte aber durchaus einfluss, vorallem durch die damals sehr starke alldeutsche bewegung.
deren stärke waren aber weniger die schriften der pseudophilosophen, sondern der wunsch nach der auflösung des vielvölkerstaates österreich-ungarn, und die angliederung der "ostmark" an das deutsche reich.
die sogenannte "grossdeutsche" lösung ( das 1871 gegründete deutsche reich war sozusagen nur die "kleindeutsche" ausgabe... ).
damit konnte man in der verelendeten "masse" ( ein wort das immer wieder in hitlers vokabular auftaucht...die suggestion der masse war schlagwort bei ihm ) der bevölkerung gut punkte machen.
ein konzept das hitler in dieser "lehrzeit" registriert und später konsequent angewendet hat. elend macht radikal... wer die "masse" lenkt hat die macht...

"hitlers wien" zeigt viele facetten der damaligen zeit auf, und ist wenn man sich das "warum" des nationalsozialismus erklären will und die frage woher solche ideen eigentlich kommen unentbehrlich.
brigitte hamanns buch ist völlig zurecht in den höchsten tönen gelobt worden.
wenn man die fülle an informationen und die sehr überzeugende recherche und darstellung anschaut, dann kann der allseits bekannte guido knopp mit seinen oberflächlichen reportagen wirklich einpacken.

man muss allerdings dazusagen, dass das buch über strecken vielleicht nicht gerade der spannungsknüller ist, bzw. wenn sich jemand eine leichte lektüre wünscht nicht geeignet ist. wenn aber jemand wirklich antworten sucht, dann ist das buch ein muss.

hitlers bayreuth ist fast eine art fortsetzung, es beleuchtet die familie des komponisten wagner ( die haben sich schon immer gestritten *g* ), und ihre nicht unerhebliche rolle bei der unterstützung der nsdap zu gründerzeiten.
"der meister" (wagner) hat mit seinem "ring des nibelungen", "tannhäuser" und seinen anderen werken meilensteine in sachen oper gesetzt.
seine werke waren von "deutschem" pathos durchsetzt, "deutsche" tugenden wie heldenmut ( siegfried ) etc. kamen bei ihm nicht gerade zu kurz.
als er dann schließlich noch ein buch über das judentum in der musik veröffentlichte war seine einstellung zu dem was als "deutsch" ( sei es kunst oder menschen )zu betrachten sei klar.
hitler als bekennender "wagnerianer" hat schon zu seiner wiener zeit den ring der nibelungen und die diversen wagner opern begeistert mitverfolgt. damals noch von den billigen plätzen aus...
vorallem winifred wagner ( aber auch die restliche familie ) verkörperte die bedingungslose treue zum "führer".
die familiengeschichte in verknüpfung mit der damaligen zeit ( und dem zeitgeist ) der weimarer republik gibt hochinteressante einblicke in die "kampfzeit" der nsdap, die damalige gesellschaft und die grundlagen wie es 1933 zur machtübernahme der nazis kommen konnte.
zur ehrrettung winifreds sei aber auch gesagt, dass sie ihren einfluss auf hitler ( sie duzten sich ) später auch zur rettung von einzelnen personen einsetzte. dazu kann ich aber nichts genaues sagen, denn soweit habe ich selbst noch nicht gelesen ;-)

das buch ohne vorkentnisse ( jetzt nicht der musik wagners, sondern eher der gesellschaftlichen struktur der zeit ) zu lesen ist vielleicht nicht soo empfehlenswert, aber wer mit hitlers wien etwas anfangen konnte wird auch aus diesem buch viel ziehen können.

um es kurz zu sagen, diese bücher verprechen nicht unbedingt kurzweil oder besonderes lesevergnügen. inhaltlich habe ich bis jetzt noch kaum etwas besseres gelesen. brigitte hamann schildert nicht einfach den lebenslauf der diversen personen oder ihre biographie, noch gibt sie eine wertung ab.
sie vermittelt vielmehr den damals herschenden zeitgeist und zeichnet ein bild der damaligen gesellschaftsstruktur. nur aus dieser heraus kann man sich das handeln und denken der personen erklären...

Generaloberst KLEIN
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Beitrag von Generaloberst KLEIN »

haallo
möchte nur mal was testen -nich übel nhmen :
)hat nicht geklappt
Generaloberst KLEIN

wortlord
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Beitrag von wortlord »

*lol*

was wolltest du denn machen - ein bild einfügen ?

da weiß ich auch noch nicht genau, wie's geht, werde mir das aber mal ansehen - ist ja nicht direkt ein zeichen von kompetenz, wenn man sich im eigenen forum nicht richtig auskennt... :D

bopeep oder oberfeldwebel als unsere web-facharbeiter könnte da schon mehr wissen, könnte man meinen.

ciao, warlord

Reaktiviert Cobra

Beitrag von Reaktiviert Cobra »

Also wenn jemand Unterhaltungsliteratur sucht kann ich nur folgendes empfehlen...

Die Nadel /Ken Follett:
Kurzbeschreibung
England, im Kriegsjahr 1944: Henry Faber, deutscher Meisterspion, entdeckt das größte Geheimnis der alliierten Streitkräfte und muß schnellstens möglicherweise kriegsentscheidende Informationen nach Deutschland bringen. Doch der britische Geheimdienst heftet sich an Fabers Fersen. Eine blutige Hetzjagd quer durch England beginnt...

Der Schlüssel zu Rebecca /Ken Follett:
Ein dramatischer Politthriller um eine tödliche Verfolgungsjagd vor dem Hintergrund von Rommels Wüstenkrieg in Ägypten.

Mitternachtsfalken /Ken Follett:
Im Zentrum von Mitternachtsfalken steht das geheime Radarsystem der nationalsozialistischen Besatzer Dänemarks, "Freya", das für die hohen Verluste britischer Bomber verantwortlich zeichnet. Herminia Mount, Leiterin der Auslandstruppe des britischen Geheimdienstes MI-5, soll der Ursache dieser Verluste nachspüren. Gegen den Willen ihrer Vorgesetzten reist sie ins Land ihrer Jugend, ins besetzte Dänemark -- und verheddert sich in ein gefährliches Netz von Verschwörungen, der bereits einige Mitglieder der dänischen Widerstandsbewegung, der eng mit dem MI-5 zusammenarbeitenden Flucht- und Rettungsorganisation "Mitternachtsfalken" -- darunter Herminias Verlobter Arne Olufsen -- zum Opfer gefallen sind.

Die Leopardin /Ken Follett:
Frankreich, Juni 1944, wenige Tage vor der Invasion in der Normandie: Felicity Clariet, genannt die Leopardin, gehört zu den wenigen Überlebenden eines misslungenen Versuchs, die zentrale Telefonanlage der deutschen Besatzer zu zerstören. Sie flieht zurück nach England, wo sie ihren Vorgesetzten beim Geheimdienst einen gewagten Plan unterbreitet, mit dem sie ihren Ruf wieder herstellen möchten. Zu dessen Ausführung benötigt sie jedoch fünf Frauen, die fließend Französisch sprechen und etwas von Technik und Sprengstoffen verstehen.

Und dann noch ein paar Dokumentationen:

Panzerschiff Admiral Graf Spee:
Montevideo am 17. Dezember 1939, in der Mündung des Rio de la Plata sinkt das deutsche Panzerschiff Admiral Graf Spee durch Selbstversenkung. Korvettenkapitän Rasenack war bereits seit 1936 als Artilleriemechanikeroffizier an Bord. Seine Tagebuchaufzeichnungen werden in diesem Buch verarbeitet, obwohl ich der Meinung bin, dass diese im Nachhinein ergänzt wurden. Nichtsdestotrotz begleitet der Leser die Besatzung der gesamten Fahrt. Vor Kriegsbeginn bereits in den freien Atlantik ausgelaufen, wartete das Schiff, bis es von der Seekriegsleitung den Befehl zum Kreuzerkrieg erhielt. Erste Erfolge im Südatlantik und später im Indischen Ozean, führten das Schiff erneut an die Südküste Südamerikas, wo es auf eine Kampfgruppe mit einem Schweren und zwei Leichten Kreuzern traf. Das Panzerschiff Admiral Graf Spee, artilleristisch unterlegen und langsame als seine Gegner, konnte den Schweren Kreuzer Exeter schwer beschädigen und Ajax und Achilles in die Flucht schlagen. Nach dem Einlaufen in Montevideo versammelte sich die gesamte Streitmacht vor der Küste und erwartet das Auslaufen. Kapitän z.S. Hans Langsdorff war sich der sicheren Niederlage bewusst und rettet die Besatzung durch Selbstversenkung. Das Buch zeigt die Anfänge des Kreuzerkrieges der deutschen Kriegsmarine. Fehler die aus Unerfahrenheit gemacht wurden, wurden später vermieden und führten zu großen Erfolgen (zB Admiral Graf Spee)

23.-26.10.1944 Entscheidung im Pazifik; Die größte Seeschlacht der Geschichte:

Im Oktober 1944 tobte vor der Ostküste der Philippinen die Entscheidungsschlacht des 2 Weltkrieges im Pazifik zwischen den flotten der Japaner und der USA. Minutiös schildert der amerikanische Marinehistoriker Thomas J. Cutler in seiner fesselnden Chronik Vorgeschichte, Verlauf und Ausgang dieser größten Seeschlacht der Geschichte...

Reaktiviert Cobra

Beitrag von Reaktiviert Cobra »

Ach ja, nicht zu vergessen natürlich DEN Klassiker schlechthin!:

Im Westen nichts neues
von Remarque....

Sehr gut auch: In Stahlgewittern
von Ernst Jünger

wortlord
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Beitrag von wortlord »

tscha, ernst jünger ist ja nicht ganz unumstritten - das muss heutzutage ja nichts heissen, aber das buch ist stellenweise doch eine gradwanderung, da manche zeile leicht propagandistisch angehaucht wirkt...
jedenfalls ist der z.t. überschwengliche grundtenor nicht immer nachvollziehbar, andererseits mag er das ja damalsk wirklich so empfunden haben, was dann jedoch zweifel an seiner moralischen integrität zuließe, denn kriegshandlungen als großes abenteuer und eine art mannbarkeitsritual ist mir eher suspekt.
kommt mir eben manchmal etwas pfadfinderlagerromantisch daher, der gute ernst. ;)

ich habe irgendwo noch 2 biographische bücher deutscher ex-soldaten, die sind diesbezüglich völlig unverdächtig, da sie in biographischem stil die stationen und geschehnisse auflisten, die erlebt / durchlitten wurden.

ich muss mal schauen, wo die dinger rumfliegen, wegen der titel... ;) :roll:

wortlord
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Beitrag von wortlord »

ach so, isch verjaß: eins der bücher hatte ich ja schon einmal gepostet - pilsheimer lässt grüßen... :lol:

hier sind sie:
viewtopic.php?t=105

das andere muss ich mal suchen, evt. hab ichs verliehen, nur hoffentlich nicht für immer...
es gibt ja so jäger und sammler, die fungieren wie ein schwarzes loch - alles geht rein, nix wieder raus... :angst:

Reaktiviert Cobra

Beitrag von Reaktiviert Cobra »

Jaja, der Ernst ist nicht unumstritten, war der Remarque aber auch nicht. Ich hab die beiden Bücher im Vergleich gelesen. Sind beide ganz interressant. Wobei Jünger halt schöne Erlebnisse mit einbaut während Remarque im Grunde nur das Grauen gelten läst. Ich selbst war nicht dabei, ich kann nicht sagen welcher näher dran liegt. Mein Eindruck war aber nicht, dass Jünger den Krieg beschönigt. Er nimmt genausowenig ein Blatt vor den Mund wie Remarque, er hatte aber wohl eine andere Einstellung zum Kampf als solchem. Mich persönlich schockte eine Stelle in der er davon erzählte wie er einen britischen Offizier erschoss, nachdem er festgestellt hatte, dass die Briten und seine Soldaten einen heimlichen Tauschhandel von Nahrungsmitteln betrieben. Er vereinbarte dann mit den Briten für einen festen Zeitpunkt das Ende der inoffiziellen Feuerpause. Beide Seiten wussten davon, und seine eigenen Männer waren nicht erfreut darüber. Als die Zeit abgelaufen war sah Jünger einen unvorsichtigen britischen Offizier und erschoss ihn sofort. Wohl um wieder klare Verhältnisse zu schaffen. Ich war über die nüchterne Darstellung dieses Vorfalls ziemlich entsetzt, faktisch zeigt es aber genau was Krieg bedeutet. Und so unangenehm es auch ist, war die Handlung Ernst Jüngers vielleicht hier auch berechtigt, denn wenn die Generalität von dieser Sache erfahren hätte wäre möglicherweise die gesamte Einheit vors Kriegsgericht gestellt worden. Dergleichen ist damals passiert. Interessant ist aber auch, dass Jünger wohl nie einen Hass auf den Feind verspürte, er sah im Feind mehr den sportlichen Gegner, während Remarque es so schilderte, dass es genauso arme Schweine waren wie die eigenen Leute.
Von Remarque weiss man inzwischen dass er in seinem Buch die Erzählungen seiner im Lazarett liegenden Kameraden verarbeitete, er hat im Gegensatz zu Jünger den Krieg nicht aus erster Hand miterlebt. Dennoch finde ich sein Buch großartig und viele Veteranen bestätigten ihn ja auch hierdrin.
Beeindrucken an Jüngers Erzählungen finde ich vor allen Dingen was für ein unwahrscheinliches Glück dieser Mann hatte. Meiner Meinung nach hat der praktisch mehrmals im Lotto gewonnen. Verherrlichen tut er den Krieg jedenfalls nach meinem Geschmack nicht, er sieht ihn nur etwas nüchterner. Ich bin sicher das es auch diese Sichtweise des Krieges gab. Und wenn ich so an den 2.Weltkrieg denke, das mit der Pfadfinderlagerstimmung ist auch nicht ganz abwegig. Man muss sich mal überlegen das diese Menschen ja damals viel weniger verreisten als wir heutzutage, von daher dürfte es für viele schon auch ein interressantes Abenteuer gewesen sein, wenn man sich mal überlegt wo sie alles hingeschickt wurden. Dass die "große Scheisse" des Krieges (wie Helmut Schmidt es nennt) immer dabei war steht natürlich ausser Frage. Und dass sie im Nachhinein wohl lieber drauf verzichtet hätten auch.
Dennoch kenne ich genug alte Männer die auch heute noch, obwohl sie die reinsten Pazifisten sind, schon ganz gerne mal ab und zu von ihren Kriegstaten und Erlebnissen erzählen. Verherrlichend muss das nicht unbedingt sein.
Schockierend finde ich es nur wenn selbst im Nachhinein keine Einsicht kommt. Ich sprach mal mit einem alten Herrn der heute noch glatt stolz darauf war, wie er damals junge russische Soldaten niedergeschossen hat die sich ergeben wollten. Für ihn waren das "Feiglinge" die es nicht besser verdient hatten. Für den Satz hätte ich ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt. Ich hab ihm dann nur gesagt, dass er ein krankes verkommenes Stück Mensch ist und ihn da sitzen lassen. Er hat sich darüber furchtbar aufgeregt und mir war es eine wahre Genugtuung.
Zuletzt geändert von Reaktiviert Cobra am Fr 14. Mai 2004, 21:10, insgesamt 2-mal geändert.

Reaktiviert steffri

Beitrag von Reaktiviert steffri »

ich wollt mir schon länger "in stahlgewittern" holen und werds nun auch tun
ich bin sowieso der meinung dass ich alt genug bin um selbst zu entscheiden was ich für umstritten halte und was nicht

mir gefallen auch die bücher von paul carell und ich weiß er war bei der ss unter anderem namen aber bevor das rauskam waren seine bücher nicht sehr umstritten sondern erst danach das kanns ja eigentlich auch nicht sein

da sind unter anderem zu nennen:
die wüstenfüchse (vom krieg in afrika)
unternehmen barbarossa (erster teil des ostfeldzugs)
verbrannte erde (2. teil)
isie kommen! (d-day)

man muss sagen dass die bücher aus deutscher sicht sind und vielleicht auch patriotisch angehaucht aber ich habe genügend us bücher über kriege gelesen und da ist es bedeutend stärker ausgeprägt

mir gefallen die bücher weil sie sie sachlich sind und doch auch einzelschicksale einbinden und das ganze einen sehr genauen überblick bringt die schrecken des krieges stehen nicht im vordergrund es wird sozusagen aus der generalssicht geschrieben

was ich noch empfehlen kann ist "death traps" das gibts glaub ich nur auf englisch darin gehts um eine amerikanische panzerdivision in frankreich und später deutschland da kann man first hand nachlesen wie arm es um die shermans bestellt war...

und wenn sich jemand für den amerikanischen bürgerkrieg interessiert
"gods and generals" weiß leider wieder nicht obs das auf deutsch gibt hab ich aber sogar letztens in der videothel als film gesehn
und killer angels das wurde als ghettysburg verfilmt
die sind beide sehr gut

Reaktiviert Cobra

Beitrag von Reaktiviert Cobra »

Ich glaube auch das Ernst Jünger nicht wegen seines Buches in die Kritik geraten ist, sondern weil er anfangs in der ganz frühen Phase mit den Nazis symphatisierte. Er hat sich dann jedoch recht schnell von diesen distanziert. Soweit ich richtig informiert bin sogar noch vor Kriegsausbruch. Die Nazis wollten ihn in ihre Propaganda Abteilung einbinden. Er hat abgelehnt. Er war auch nie Parteimitglied. Sooo umstritten kann Ernst Jünger aber auch nicht sein. Immerhin genießt er in Frankreich einen sehr guten Ruf und Helmut Kohl und Mitterand haben ihn ja auch damals zu seinem 100. Geburtstag gemeinsam besucht.

Zu Paul Carell kann ich nichts sagen weil ich mich in seiner Geschichte nicht auskenne. Wobei mir die Titel bekannt vorkommen. Aber vielleicht verwechsle ich da auch was. Es käme ja auch noch darauf an ob er bspw. "nur" bei der Waffen-SS war.
Im übrigen denke ich letztendlich spielt es keine Rolle ob SS oder nicht, denn an die "saubere" Wehrmacht glaube ich sowieso nicht.
Da hatten doch viele irgendwo Dreck am stecken.

Reaktiviert steffri

Beitrag von Reaktiviert steffri »

das ist auch wieder wahr es ist ein altes märchen dass nur die waffen ss kriegsverbrechen begangen hat da waren alle dabei vielleicht nicht in dem ausmaß aber sauber war keiner

carell war in der ss verwaltung in der propaganda er hat "gründe" gesucht juden deportieren zu können also eine schlimme sache
aber mit seinen büchern hat das nichts zu tun denn es geht rein um die fakten im krieg die auch durch unzählige quellen belegt sind es werden keine juden oder russen oder wer auch immer beschuldigt oder verhetzt

also ich finde die person carell durchaus "umstritten" aber seine werke nicht
das sind eben 2 paar schuhe

Reaktiviert Cobra

Beitrag von Reaktiviert Cobra »

Das ist natürlich schon wirklich sehr krass. Naja, ich werd sie mir mal bei Gelegenheit anschauen. Dann kann ich mir immer noch eine Meinung bilden. Obwohl er mir rein menschlich jetzt schon unsymphatisch ist. Zumal er auch noch seinen Namen geändert hat.
Ich persönlich mag nur die Generalssicht auf Dauer nicht so, weil sie für meinen Geschmack zuwenig wiedergibt was der einfache Soldat so empfunden hat. Und Generäle gibt es ja nunmal nicht soo viele. Aber es ist natürlich nicht uninteressant mal die Hintergrundplanungen zu erfahren. Was ich nur überhaupt nicht mag sind Bücher die "hätte, wäre, könnte" Fragen beantworten und dann versuchen den Krieg noch im Nachhinein zu "gewinnen". Vor allen Dingen, wenn sie dann die Frage unbeantwortet lassen, wie denn eine Welt ausgesehen hätte in der Hitler-Deutschland gewonnen hätte. Also ich bin den Alliierten ganz dankbar, dass sie dies sich selbst und auch uns erspart haben.
Und was ich wirklich hasse sind Bücher die Versuchen die Kriegsverbrechen aufzurechnen und dann Auschwitz mit Dresden vergleichen. Da hörts bei mir auf. Das ist für mich nurnoch braune Suppe.

Reaktiviert steffri

Beitrag von Reaktiviert steffri »

ja wie gesagt die person carell ist sehr umstritten und zurecht

es werden in seinen büchern keine kriegsverbrechen erwähnt (von keiner seite) es geht nur um den krieg selbst also die führung desselben
das finden manche nicht richtig aber ich bin der meinung das wenn mich interessiert wie und wo einheiten gekämpft haben wer sie geführt hat usw dann geht es eben nicht darum es gibt genug bücher die das behandeln hier geht es mehr ums militärische aber am besten du liest einfach mal eins

es werden keine kriegsverbrechen entschuldigt oder begründet und auch nicht aufgerechnet
es kommen ein paar what ifs vor aber nur als fragen oder folgerungen meist wenns vorher geplant war und dann was dazwischen kam

wie gesagt muss jeder selber entscheiden nur weils mir gefällt muss das noch lang nicht jedem

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